Wie funktioniert das Öko-Hallenbad?

Das Öko-Hallenbad funktioniert prinzipiell wie jedes andere Schwimmbad: man soll sich wohl fühlen und es soll Spaß machen. Das allein war uns im Stern aber zu wenig: es sollte auch unseren nachhaltigen Werten entsprechen.

Prinzipiell muss man festhalten, dass ein Hallenbad immer Energie und Wasser beanspruchen wird, dass es hygienisch rein gehalten werden muss und dass beim Erbauen Ressourcen verbraucht. An manchen Materialien in einem Schwimmbad ist auch nicht zu rütteln: Chlor für die Hygiene ist rechtlich vorgeschrieben und um Beton bzw. Epoxidbeschichtungen kommt man bauphysikalisch nicht herum. Dennoch gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten sich nachhaltig, also ökologisch und sozial, zu orientieren.

Genau dieser ganzheitliche Ansatz, dass man etwas vermeintlich Schädliches an so vielen Stellschrauben verändert, sodass weniger Ressourcen verbraucht werden, dass Kompensationen gesucht werden, dass sensibilisiert und angestupst wird und dass es einem größeren Nutzen dient, zeichnet dieses Projekt aus und macht aus einem Hallenbad ein Öko-Hallenbad.

«Die Entscheidung für den Bau basierte nicht auf rein wirtschaftlichen Grundlagen, sondern auf der Motivation, Mitarbeitenden saisonunabhängige, geregeltere Arbeits- und Urlaubszeiten zu bieten.»

Gastgeber René

Ein entscheidender Faktor für die Umweltverträglichkeit war der Entschluss, das Bad unterirdisch zu bauen. 

Dadurch wurde keine weitere Bodenfläche versiegelt. Auf dem jetzigen Gründach des Hallenbads wurden bienen- und insektenfreundliche, heimische Pflanzen und Obstbäume gesetzt und es kommen noch Bienenstöcke dazu. Damit geben wir der Natur eine hochwertige Grünfläche zurück. Das unterirdische Hallenbad ist zudem vor äußerer Witterung geschützt und natürlich gedämmt, wodurch energieeffizienter gearbeitet wird.

Im Zuge des Hallenbad-Baus wurde die komplette Haustechnik erneuert und damit sichergestellt, dass durch das neue Schwimmbad kein zusätzlicher Energieverbrauch entsteht. 

Circa 20 Prozent der Energie kann das Hotel nun durch zusätzliche Wärmerückgewinnungen, eine neue Photovoltaik-Anlage und eine neue thermische Solaranlage selbst produzieren. Der Rest kommt zu hundert Prozent aus regionaler und erneuerbarer Energie. 

Wo immer möglich, wurden natürliche und wiederverwertbare Materialien wie Kautschuk, Ton, Stein, Holz und Metall verwendet. Ebenso recycelte Materialen wie etwa Glasschaum-Schotter als Untergrund für die Bodenplatte. Bei alternativlosen Materialien wie Chlor, Zement, Wanddämmungen im Erdreich oder Beschichtung des Schwimmbeckens wurde versucht mit Recyclingprodukten gegenzusteuern.

Alle Badegäste können einem Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten, indem sie vor dem Schwimmen duschen – das spart die Hälfte an Chlor. 

Der Großteil der Gäste hilft mit bei der Wiederverwendung von Badetüchern und verzichtet bewusst auf Einweg-Produkte wie Badeslipper. 

Der Einblick durch Sichtfenster in die Lüftungs- und Wassertechnik, ebenso wie durch QR-Codes abrufbare Podcasts zum Projekt, zeigen auf transparente Weise die verschiedenen Facetten des Öko-Hallenbades.

Beispielsweise diskutieren Lüftungstechniker Gerhard und Biologe Clemens welche Ähnlichkeiten das Lüftungssystem eines Hallenbades und die menschliche Atmung haben.

Auch wenn wir im Stern mit 250 Liter immer noch deutlich unter dem durchschnittlichen Wasserverbrauch von vergleichbaren Hotels (335 l pro Nächtigung) liegen, wollen wir diese Steigerung beim virtuellen Wasser einsparen. 

Der Einsatz von Produkten aus der eigenen Landwirtschaft, das Wirtshauskonzept «Mit Butz und Stingl» und die «Eardigen Menüs» gehen bereits in die richtige Richtung. Durch attraktive vegetarische Gerichte, Reduzierung von Rindfleisch und noch mehr Fokus auf regionale und saisonale Produkte, wollen wir nicht nur die 70 Liter pro Nächtigung wieder gut machen, sondern den Wasserfußabdruck gesamt senken.

Das «Sternentaucher» Bad ist nicht nur Hotelgästen vorbehalten, sondern auch für externe Besucher geöffnet. Einheimischen, Gästen anderer Vermieter, Vereinen und Schulen steht ein eigener Zugang mit Online-Ticketing-System zur Verfügung. Das sorgt für eine entzerrte Verteilung der Nutzung über den Tag.